
Kloster Maria Bronnen
"Die Brüder vom Gemeinsamen Leben" und die "Schwestern vom Gemeinsamen Leben".
Das landschaftlich reizvolle Haselbachtal verbindet die Ortsteile Ay und Rohr der Gemeinde Weilheim. Zwischen diesen beiden Ortschaften an der Kreisstraße 6551 besteht seit dem 15.8.1975 in der früheren "Löchlemühle" das Kloster Maria Bronnen, eine blühende Niederlassung der Augustiner-Chorherren-Kongregation der "Brüder vom Gemeinsamen Leben" sowie der ihnen angegliederten "Schwestern vom Gemeinsamen Leben". Die traditionsreichen Gemeinschaften, deren südlichste Niederlassung in früheren Jahrhunderten in Herrenberg bei Tübingen lag - die Herrenberger Stiftskirche ist heute noch ein viel besuchtes Kulturdenkmal der damaligen Zeit - erfreuen sich eines regen Zuspruchs.
So haben die "Brüder vom Gemeinsamen Leben" inzwischen im Auftrag der Erzdiözese Freiburg Pfarreien im Umkreis übernommen und verrichten dort den seelsorglichen Dienst. Auch die Schwestern sind im seelsorglichen, erzieherischen und krankenpflegerischen Bereich tätig.
Beachtlich ist, wie schon in den vergangenen Jahren, der Zustrom besonders jugendlicher Gäste nach Maria Bronnen. Sie suchen und finden in der aufgeschlossenen Atmosphäre des Hauses Rat und Hilfe besonders in ihren religiösen Fragen. Denn ihrer Ordenstradition entsprechend ist es das besondere Anliegen der beiden Gemeinschaften in Maria Bronnen sich in ihrem religiösen Leben nicht abzuschließen, sondern sich jedermann zu öffnen. So ist jeder eingeladen, an den Gebetszeiten teilzunehmen. Darüber hinaus können die Gäste am gesamten Leben der Brüder und Schwestern Anteil haben. Nach dem Ordensideal des Hl. Augustinus sollen sich ja die Gemeinschaften als geistliche Familien verstehen, die "ein Herz und eine Seele in Gott" sind, jederzeit bereit Gott und dem Nächsten zu dienen.
Die Kraft für ihr Leben und ihren Dienst schöpfen die Ordensmitglieder von Maria Bronnen aus der täglichen gemeinsamen Feier der Heiligen Eucharistie und dem Gebet. Jeder weiß sich in seiner Tätigkeit nicht nur vom eigenen Gebet sondern vor allem auch durch die betende Gemeinschaft getragen. So sollen sie eine lebendige Zelle der Kirche an diesem Ort sein, verbunden mit der Diözese und besonders mit den Geistlichen in der Umgebung und anderen Ordensgemeinschaften.
Als besondere Gebetsstätte für den Frieden in den Familien und in der Welt wurde im Jahre 1984 oberhalb des Klosters im Ortsteil Bierbronnen eine Kapelle vom "Unbefleckten Herzen Mariens" zur Verbreitung der Friedensbotschaft von Fatima errichtet. Sie dient zugleich für besondere Gottesdienste an den Marienfesttagen und für Pilgergruppen. Auch damit möchte das Kloster Maria Bronnen einem Auftrag entsprechen, viele Menschen hinzuführen zu den wahren Quellen des Lebens und des Friedens. Vielen ist seit ihrem Bestehen diese Gebetsstätte schon vertraut und ein Ort der Stille und der Zuflucht geworden.
Die Kapelle "Mariae Verkündigung" im Brüderhaus wurde im früheren Mahlraum eingerichtet. Über dem Altar befindet sich ein einfaches Kreuz mit einem Christuskorpus von 1547, rechts eine Madonnenstatue mit dem göttlichen Kind, die Kopie des Wallfahrtbildes der "Tschechischen Mutter", links die Figur des Hl. Augustinus, des Ordensvaters der Gemeinschaften. Hier versammelt sich die Hausgemeinschaft, Brüder, Schwestern und Gäste zu den Gebetszeiten, feiert die Konventmesse oder hält stille Anbetung vor dem Allerheiligsten Altarsakrament.
Das Schwesternhaus, 1979 auf der anderen Seite des Haselbaches erbaut, birgt ebenfalls eine kleine Anbetungskapelle "Mariae Heimsuchung" , deren Glasfenster die Heimsuchung Mariens, einen Gerichtsengel und einen Anbetungsengel darstellen.
Bei aller Aufgeschlossenheit für die Probleme und Fragen unserer Zeit ist das geistliche Erbe ihrer Ordenstradition für sie verpflichtend, wie es besonders in dem Buch der "Nachfolge Christi" des Thomas von Kempen, ihres damaligen Schülers und späteren namhaften Mitbruders im Augustiner-Chorherren-Orden, bewahrt und überkommen ist. Seit seinem Erscheinen um die Wende des 15. Jahrhunderts hat dieses schlichte und zugleich anspruchsvolle Buch bis heute ungezählten Menschen Wegweisung und Frieden vermittelt und gilt nach der Heiligen Schrift als das meist gedruckte und übersetzte Werk der Weltliteratur.